Angsthund? Na und!
© Förderverein Arycan Gran Canaria e.V.
© Petra Altmann
Rusty - panisch und behindert Rusty landete mit einem knappen Jahr in einer Tötung auf den Kanaren. Seine Vorderpfote war völlig deformiert, die TÄ diagnostizieren Knochenkrebs. Er kam nach Deutschland. Man wollte sehen, ob man ihm noch helfen kann. Ansonsten wäre es ein Sterbeplatz gewesen, keine PS. Die überraschende Diagnose der deutschen TÄ war, dass es kein Knochenkrebs ist, sondern ein völlig schief zusammengewachsenes Bein, was nach einer Fraktur nicht behandelt wurde. Er war ängstlich, ja schon panikartig. Hunde waren kein Problem... sein Problem war der Mensch. Ich habe ihn in den ersten Wochen nach seiner Ankunft kennengelernt. Näher als 5 Meter ließ er niemanden heran - außer seinem Pflegefrauchen. Nun folgte eine ziemlich komplizierte OP, bei der sein Bein neu zusammengesetzt wurde. Und auch eine lange Zeit der Reha und Nachbehandlung bis alles verheilt war. Heute sieht man davon überhaupt nichts mehr. Er rennt und tobt, hat keine Schmerzen mehr. Sein Bein ist absolut gerade und normal belastbar. Die Ärzte haben hier mehr als nur ein Wunder vollbracht. Nach einem Jahr auf seiner Pflegestelle haben wir ihn wieder besucht. Er war immer noch sehr zurückhaltend, aber nicht mehr so scheu wie ein Jahr davor. Es hat mich dennoch einen halben Ring Fleischwurst gekostet, bis ich ihn berühren durfte. Mit unserer Dogge ist er direkt über die Felder getobt und sie haben sich super gut verstanden. Tja.... da haben wir beschlossen, dass er jetzt ein Altmann sein wird. Denn... völlig verrückt… als er die OP benötigt hat, haben so viele Leute Anteil genommen, haben gespendet. Und als er dann vermittelt werden sollte, da wollte ihn niemand. Ich dachte eigentlich,dass die Leute Schlange stehen, aber nix... keine Anfragen für den Hübschen. Als wir dann mit ihm nach Hause gefahren sind, hatte ich so zwischendurch schon meine Bedenken. Wir hatten noch nie einen so panischen Hund… hoffentlich kriegen wir das hin... was machen wir, wenn er im Garten in den Hecken verschwindet und nicht wieder rauskommt... wie wird er auf Katzen reagieren...???? Und dann ist was passiert, was mir selbst unerklärlich ist... womit ich niemals gerechnet hätte… Nach drei Stunden Autofahrt steigt ein Rusty aus, der keine Panik mehr hat. Ein Rusty, der Haus und Garten erkundet hat, der nett zu den Katzen war, der zu uns zum schmusen kam. Und nicht, dass er jetzt nur zu uns kommt. Er ist auch bei ihm fremden Menschen regelrecht aufdringlich und springt auf den Schoß.
Er ist einfach ein normaler junger Hund. Fröhlich und mit Dummheiten im Kopf. Und ich kann mir definitiv nicht auf meine Fahne schreiben, dass ich das soooo toll hinbekommen habe. Das hat er ganz alleine gemacht :o) Daher habt bitte keine Scheu, wenn ein Hund zurückhaltend ist und Euch nicht zur Begrüßung die Pfoten in den Bauch rammt. Und auch nicht, wenn er eine schwierige OP vor oder hinter sich hat. Die Hunde haben so unendlich viel Entwicklungspotenzial... da ist es durchaus möglich, dass der Angsthase der aufdringlichste Schmuser wird.
FÖRDERVEREIN ARYCAN Gran Canaria e.V.