Schutzgebühr - Wofür?
© Förderverein Arycan Gran Canaria e.V.
Überall im seriösen Tierschutz ist es üblich eine so genannte "Schutzgebühr" für ein Tier zu erheben. Aber was bedeutet diese Schutzgebühr und wofür wird diese Gebühr verwendet? Zum einen ist eine Schutzgebühr dazu da, die Tiere zu „schützen“. Durch die Schutzgebühr - in Verbindung mit einem Schutzvertrag – sollen unter anderem „Spontankäufe“ vermieden werden, bei denen die neuen Hundebesitzer später den Kauf bereuen und das Tier zurückgeben. Ab einer größeren Summe kann eher davon ausgehen, dass sich die neuen Besitzer den Kauf gut überlegen und sich auch darüber im Klaren sind, dass auch in Zukunft unter Umständen viele Kosten auf sie zukommenkönnen. Zum anderen dient die Schutzgebühr natürlich dazu, die entstandenen Kosten – wenigstens zum Teil - zu decken. Selbstverständlich arbeiten alle unsere Vereinsmitglieder und auch unsere Vermittlungspartner ehrenamtlich. Die Partner in Deutschland opfern jede Menge Zeit und auch einiges an Geld um die Arycan-Fellnasen in ein neues Zuhause zu vermitteln, aber sie können natürlich auch nicht alle Kosten, die in Deutschland entstehen, aus eigener Tasche bezahlen. Deswegen behalten die Vermittlungspartner (völlig zu Recht!) schon einen Teil der Schutzgebühren… Kurz zusammengefasst: Tierarztkosten, Medikamente, Floh- und Wurmprophylaxe, Futter, etc… Von Kosten wie Strom, Heizung, Wasser, Waschmittel, etc. reden wir garnicht erst… auch nicht von Benzinkosten (Flughafen, Vor- und Nach- kontrollen, Fahrten zum TA, etc.), Parkgebühren, etc… das alles zahlen die meisten Helfer aus eigener Tasche! Auch der Rücktransport der Boxen ist leider nicht ganz billig – und manchmal müssen auch Boxen ersetzt werden. Ohne Boxen können die Tiere aber nicht fliegen, also müssen auch diese Kosten irgendwie aufgebracht werden! Die Kosten auf Gran Canaria sind auch oft happig… auch wenn der eigentliche „Freikauf“ der Hunde in der Auffangstation momentan auf 0,00 € reduziert wurde und auch vorher schon recht „günstig“ war (damit möglichst viele Hunde adoptiert werden statt euthanisiert zu werden, wurde diese Gebühr von der Direktion der Auffangstation bewusst niedrig gehalten und jetzt ganz abgeschafft). Nachdem unsere Hunde für Arycan reserviert sind, müssen neben tierärztlichen Behandlungen auch Kosten für Medi- kamente, Wurmkuren, etc… übernommen werden. Der größte „Batzen“ an Kosten sind aber derzeit die Flugkosten. Die Fluggebühren haben leider kräftig angezogen – für für Hunde in mittleren Boxen (über 55cm Breite) nimmt Condor z.B. schon 209,99 €. Die „Zwerge“ sind ein wenig günstiger – aber 109,99 € ist auch kein Pappenstiel. Die meisten Airlines sind auch nicht günstiger. In der Kabine wäre es zwar noch ein wenig billiger - ….. In der Kabine wäre es noch ein wenig billiger – aber wer schon einmal geflogen ist, weiß wie eng es in manchen Fliegern werden kann und wenn ein Flugpate schon eigenes Handgepäck hat, muss man Verständnis haben,wenn man das Tier lieber im Frachtraum mitnehmen möchte. Es gibt zum Glück auch noch TuiFly und Norwegian – die beiden Airlines sind noch sehr tierfreundlich. Dort fliegen die Hunde –egal wie groß- noch für 60 € bzw. 80 € pro Strecke mit. Aber diese Fluggesellschaften sind natürlich bei allen Tierschutz-Organisationen deswegen sehr beliebt – und dementsprechend sind die drei möglichen AVIHs (Animal Vital in Hold – Lebendes Tier im Frachtraum) schnell ausgebucht. So einen Platz noch kurzfristig zu bekommen, ist echt Glückssache. Im Schnitt fallen also schon mindestens 100 € an Kosten für den Flug an, dazu noch die Ausgaben für die Hunde auf der Insel… und 100€ an Kosten, die in Deutschland anfallen, sind auch eher das Minimum. Aber mit diesen Kosten ist es ja immer noch nicht getan. Oft sind Tiere krank oder verletzt – allein eine durchschnittliche Filaria-Behandlung kann schnell über 150 € kosten (bei größen Hunden auch ohne weiteres das Doppelte), von notwendigen Operationenwie Leistenbrüchen oder ähnlichem ganz zu schweigen. Ohne die finanzielle Unterstützung von Paten und Spendern und ohne Syra und ihre Helfer, die neben ihrer Arbeit noch einen Großteil ihrer Freizeit für die Tiere opfern, wäre unsere Arbeitnicht möglich! Da wir im Durchschnitt pro vermitteltem Tier „draufzahlen“, brauchen wir leider auch dann, wenn – wie bei einer Direkt- vermittlung – in Deutschland keine Kosten anfallen, die volle Schutzgebühr als – wenigstens kleinen – Kostendeckungs- beitrag. Versteht uns nicht falsch – wir zahlen gerne „drauf“, damit ein Tier ein tolles Zuhause bekommt. Aber wir gehen einfach auch davon aus, dass jedes tolle Zuhause gerne auch die „Kumpel“ auf der Insel und in Deutschland, die es nötig haben, mit ihrer Schutzgebühr unterstützt! Kommen wir zum abschließenden Punkt, den wir –trotz unserer durchweg positiven Erfahrungen – noch erwähnen möchten: Die Schutzgebühr soll als „Nebeneffekt“ auch davor schützen, dass das Tier nicht günstig erworben wird und danach für eine höhere Gebühr weiter verkauft wird (deswegen ist eine Weitergabe auch im Schutzvertrag ausgeschlossen). Und mit ihm somit ein Geschäft gemacht wird – was wir unter allen Umständen verhindern wollen! Denn beim „Geschäfte machen“ steht selten das Wohl des Tieres an erster Stelle und danach ist es für uns auch nicht mehr kontrollierbar, ob der Hund durch die Weitergabe ein gutes Zuhause bekommt. Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die Schutzgebühr kein „Kaufpreis“ für ein Tier ist, sondern eine - durchschnittliche - Aufwandsentschädigung, damit noch vielen anderen Tieren geholfen werden kann. Ein Tier ist ein Lebewesen – und als solches immer unbezahlbar :o) Wir hoffen, wir konnten einigermaßen verständlich machen, warum wir eine Schutzgebühr erheben und warum diese notwendig ist - und eigentlich im seriösen Tierschutz auch immer verlangt werden sollte!
FÖRDERVEREIN ARYCAN Gran Canaria e.V.