Warum wir nicht immer helfen können
© Förderverein Arycan Gran Canaria e.V.
Fast jeden Tag werden viele Hunde von den Hundefängern oder auch den Besitzern selbst in die Albergue Banaderos eingeliefert. Um diesen Hunden eine Chance auf Vermittlung zu geben, haben sich einige Freiwillige zusammengetan, die versuchen, diese Hund zu fotografieren und auf Facebook zu veröffentlichen! Das ist toll, denn so wird auf das Elend der Tiere aufmerksam gemacht – und der eine oder andere wird auch gesehen und auf der Insel adoptiert! Oft bekommen wir dann Nachfragen nach dem einen oder anderen Hund, dessen Foto auf Facebook gesehen wurde. Leider können wir in den wenigsten Fällen helfen… Zur Erklärung möchten wir Euch die Situation auf Gran Canaria kurz erläutern: Arycan ist ein kleiner Verein – auf der Insel selbst hat Andrea nur einige wenige Mitstreiter. Und alle haben neben der Tierschutzarbeit auch noch einen „normalen“ Job um Geld zu verdienen. Wir hier von Deutschland aus können wenig bis gar nicht unterstützen. Die Arycan-Fellnasen sind in vier Zwingern in der Auffangstation untergebracht. Dort warten sie mit bereits auf der Insel adoptierten Hunden (die noch auf ihre Abholung warten) auf die Ausreise nach Deutschland – „sortiert“ nach Größe, Persönlichkeit, etc… bei 10 und mehr Hunden auf engstem Raum muss es „passen“… Die Hunde, die bei Arycan zur Vermittlung nach Deutschland stehen, wurden zumeist von Pflegern oder Freiwilligen vorgeschlagen bzw. „ausgesucht“ – von Menschen, die die Hunde schon Tage, wenn nicht Wochen beobachten und ihren Charakter einschätzen konnten. Da ist dann (fast immer) sicher, dass sich die Hunde mit den anderen im Zwinger arrangieren können, dass es nicht zu Beissereien kommt. Sicher ist auch das nie ausgeschlossen! Aber die Wahrscheinlichkeit ist niedriger, als wenn man einen gerade eingelieferten – unter totalem Stress stehenden – Hund in ein „bestehendes“ Rudel steckt. Uns tun die Hunde auch alle sehr sehr leid – aber auch ein unverträglicher, aggressiver Hund kann herzerweichend in die Kamera gucken… nicht, dass wir nicht auch diesen Hunden ein neues Zuhause wünschen würden – aber die Verantwortung, einen solchen Hund nach Deutschland zu vermitteln, ist einfach zu hoch! Was, wenn die Familie, die sich in das Foto verliebt hat, mit dem Hund dann überhaupt nicht klar kommt? Wer kümmert sich dann, wo soll er dann hin? Wir sind leider auch in Deutschland personell – und auch finanziell – nicht so gut aufgestellt, dass wir viele Pflegestelle hätten, die jederzeit auch einen unverträglichen Hund zurücknehmen könnten. Dazu kommt, dass es in der Albergue Banaderos immer wirklich sehr sehr viele Hunde gibt – da wird heute ein Foto gemacht, morgen wird es eingestellt – in ein paar Tagen (oder Wochen) fragt jemand nach diesem speziellen Hund auf dem einen Foto… Die Hunde werden zwar nach ihrer Einlieferung alle untersucht und registriert, aber ohne die „Registrierungs-Nummer“ findet man so schnell in den unzähligen Zwingern diesen Hund dann in der Auffangstation nicht wieder, manchmal bedeutet das für Andrea stundenlanges Suchen… Zeit, die dann wieder für andere wichtige Aufgaben fehlt… Und wenn sie ihn dann endlich findet – was dann… Wenn es sich um einen verträglichen lieben Charakter handelt, besteht natürlich durchaus die Möglichkeit, ihn nach Deutschland zu vermitteln – aber bis er ausreisen darf, vergehen minimum drei Wochen ( bis die Tollwutimpfung gültig ist) in denen er untergebracht werden muss. Wenn die Zwinger voll sind, ist das schon ein Problem. Was, wenn der Hund krank ist? Was, wenn sich z.B. herausstellt, dass er Filaria hat… Arycan hat nur ein (sehr) begrenztes finanzielles Budget. Wir haben zwar einige liebenswerte Menschen, die unsere Arbeit durch Patenschaften und Spenden unterstützen, aber die medizinische Versorgung von mehr als zwanzig Hunden (die im Durchschnitt in der Vermittlung sind) ist leider nicht finanzierbar :o( Die Schutzgebühr deckt oft manchmal noch nicht einmal die „normalen“ Kosten – und wenn etwas übrig bleibt, dann wird das für die medizinische Versorgung der anderen Tiere oder auch für das Kastrationsprojekt gebraucht. Neben den Kosten gibt es aber auch noch den Zeitfaktor. Der Hund muss nicht nur gesucht werden, er muss auch auf die Ausreise vorbereitet werden. Man muss erst einmal Flugpaten finden, dann jemanden finden, der zum Flughafen fahren kann, die TRACES müssen angemeldet werden, etc… All das machen die Helfer auf Gran Canaria sehr gerne – aber auch sie haben alle ein „(Zeit-)Limit“. Allein die Fahrt zum Flughafen mit Abholen des Hundes in der Auffangstation im Norden, Fahrt zum Flughafen, dann Einchecken, warten bis die Hunde zum Verladen abgeholt werden… All das dauert im besten Fall drei bis vier Stunden, oft auch länger, … und vorher müssen oft noch die Boxen desinfiziert und aufgebaut werden, etc… Ein halber Tag ist also fast immer nötig, bis der Hund endlich in der Luft ist. Natürlich wäre es toll, wenn viel mehr Hunde ein neues Leben in Deutschland beginnen könnten, aber irgendwer muss halt auch diese Arbeiten übernehmen… Und auch in Deutschland sind unsere Kapazitäten begrenzt :o( Der Hund muss am Flughafen in Empfang genommen werden, die Boxen müssen dann wieder zurück auf die Insel geschickt werden (die Kosten hierfür sind leider auch nicht unerheblich – und gerade bei großen Boxen, die nicht per Post zurück können, bleibt oft nur der teure Rücktransport als Übergepäck), es müssen Vor- und Nachkontrollen gemacht werden… Es ist leider wirklich als kleiner Verein nicht möglich für alle Hunde, die auf der Facebook-Seite der Albergue vorgestellt werden, auch die Vermittlung nach Deutschland zu übernehmen. Viele der Anfragen, die uns erreichen, betreffen auch Welpen oder Rassehunde – hier sei gesagt, dass Rassehunde allgemein und vor allem reinrassige Welpen zumeist auch auf der Insel recht gute Vermittlungschancen haben – hier ist es für uns wichtig zu helfen, dass auch die Tiere, die auf der Insel vermittelt werden, wenn möglich kastriert werden! Wir bitten daher herzlich um Verständnis, dass es uns LEIDER aus personellen und auch finanziellen Mitteln nicht möglich ist, allen Hunden zu helfen :o( Allerdings möchten wir noch einmal den freiwilligen Helfern in der Albergue Banaderos ganz herzlich danken, die sehr viel Freizeit opfern und den Hunden eine Plattform geben!!!
FÖRDERVEREIN ARYCAN Gran Canaria e.V.